So reibungslos das weitverbreitete Tracking der IVW/AGOF im Hintergrund funktioniert, so gewöhnungsbedürftig, altbacken und unergonomisch zeigte sich bisher die Benutzeroberfläche des Kundencenters. Kein Wunder also, das man dort längst an einer Verbesserung arbeitet. Schon auf der dmexco 2009 konnte man einen ersten Blick auf die neue Oberfläche von INFOnline werfen. Nachdem der Start noch im Oktober verschoben wurde, war es dann am 21.Februar 2011 endlich soweit: das Kundencenter erstrahlt im Glanz 2.0.
Das neue Dashboard
Die wichtigste Neuerung betrifft das Dashboard. Hier findet man nun zahlreiche Widgets, die man bisher nicht vermisst hat. Da wären zum Beispiel folgende:
- Ein Logout-Widget, nur wenige Pixel vom eigentlichen Logoutbutton entfernt (den ich nie benutze)
- eine Übersicht über die aktuellen Stammdaten (ändern sich ca. alle 2-3 Jahre)
- eine Übersicht über unsere Ansprechpartner für die IVW (sitzen neben mir)
- die aktuelle Local-Liste (hat sich bei uns noch nie geändert)
- Eine Statistik der letzten 24 Stunden (interessiert mich nicht, wenn ich mich einmal im Monat einlogge) bzw. der letzten Stunde (funktioniert auch nicht)
Ein zugegeben nettes Widget ist jenes, dass einem die aktuelle Zuordnungsrate der gesendeten Codes angibt und dadurch motiviert die fehlenden Codes zuzuordnen. Weil es aber das wohl einzig sinnvolle Widget auf diesem Dashboard ist, gibt es davon gleich noch eine zweite Variante, die die Anzahl der nicht zugeordneten Codes anzeigt.
Wie schön wäre es, wenn man eigene Widgets konfigurieren könnte, z.B. die Statistik der letzten 30 Tage.
Die Zuordnung von Codes
Motiviert durch das neue Widget habe ich mich dann gleich einmal darauf gestürzt, die fehlenden Codes zuzuordnen. In der alten Oberfläche war die Verwaltung dieser Codes eine einzige Katastrophe, da alle Funktionen dazu über drei unterschiedliche Menüs verstreut waren. Sehr viel Raum also für Verbesserung, und davon hat INFOnline auch etwas genutzt.
Alle Funktionen zum Verwalten von Codes (Anlegen von Kategorien, Suchen, Zuordnen und Löschen) sind jetzt auf einer einzigen Seite vereint. Das eigentliche Zuordnen geschieht dabei per Drag’n’Drop. Allerdings natürlich nur dann, wenn
- auf der linken Seite die zuzuordnende Kategorie und
- auf der rechten Seite des Fensters der zuzuordnende Code sichtbar ist.
Was in der Theorie einfach scheint, wird in der Praxis dann schnell zum Geduldsspiel: Jeder Klick im linken Fenster auf eine Kategorie ändert wieder den Inhalt des Rechten Fensters (wo man ja eigentlich die nicht zugeordneten Codes haben wollte). Es ist also wichtig hier exakt die richtige Reihenfolge einzuhalten und zunächst die Kategorie auszuwählen, in die man zuordnen will und anschließend (auf derselben Seite) die Nicht-Zugeordneten-Codes.
Die nächste Schwierigkeit besteht dann darin in einer Liste, die bei uns locker aus ca. 500 Unterkategorien besteht, die richtige auszuwählen. Zwei Probleme erschweren das ganze enorm: zum einen ist die Liste unsortiert und zum anderen muss man ja erst an die entsprechende Stelle scrollen, was bei einem einem sensitiven Scrollbereich von (gefühlt) wenigen Quadratmicrometern keine einfache Ausgabe ist. Dass es überhaupt geht, habe ich erst durch den sehr hilfsbereiten Support von INFOnline erfahren.
Das Reporting
Nun ist es aber so, dass die Zuordnung von Codes eine Aufgabe ist, die ich aber eher selten – vielleicht alle 2-3 Monate mache. Das was mich eigentlich beim Aufruf der Seite am meisten interessiert, ist das Reporting. Dieses konnte man früher durch einen Klick nach dem Login erreichen. Über die Stärken und Schwächen des sogenannten WCC (Web Controling Cockpit) könnte ich andermal erzählen, aber jeder der es schon einmal benutzt hat, kennt den Charme dieser 90er-Jahre-Oberfläche. Neben dem Aussehen hat sie zahlreiche weitere Ansätze zur Verbesserung, angefangen damit einfach nur das zu machen, was die Benutzereingabe von ihr verlangt hat. So kann man beispielsweise einen Report anfordern, der das aktuelle Jahr segmentiert nach Wochen anzeigen soll. Macht er aber nicht, sondern zeigt das Jahr mit kumulierten Werten an. Erst in der grafischen Darstellung kann man dann die segmentierten Daten sehen und sich die exakten Werte aus dem Mouseover herauspulen…
Auch hier also sehr viel Potential für Verbesserung und darauf hatte ich eigentlich am meisten gehofft. Leider haben es die Änderungen am WCC scheinbar nicht in die Release geschafft. Die wichtigste Funktion, das Reporting, hat sich also nicht geändert, außer dass man jetzt dank des neuen Dashboards 2 Klicks und einen zusätzlichen Login mehr braucht, um dorthin zu gelangen.
Fazit
Die neue Oberfläche bietet eine gute Basis um das Kundencenter deutlich zu verbessern. Das es das momentan noch nicht vollumfänglich tut, liegt vor allem an Kinderkrankheiten wie der fehlenden Sortierung, dem umständlichen Scrollen etc, die sich aber nach 2 Jahren Projektlaufzeit sicher in spätestens demselben Zeitraum beheben lassen. Zumindest für die Code-Zuordnung ist dann eine deutliche Verbesserung erkennbar. Auch das Dashboard zeigt gute Grundlagen und könnte spannend werden wenn man dort eigene Widgets konfigurieren kann.
Leider ist das Facelift an der Reporting-Oberfläche vorbeigegangen.